Systeme

Der Mensch ist ein Teil von systemischen Beziehungen. Ein System besteht aus verschiedenen anderen Teilsystemen auf unterschiedlichsten Ebenen. Zum Beispiel verfügt der Mensch auf einer körperlichen Ebene über sich selbst regulierende, autonome Systeme. Das sind zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System, das Hormonsystem oder das vegetative Nervensystem.

Selbst auf manch dieser autonomen Systeme kann der Mensch durch eine wiederholbare Verhaltensänderung einwirken, da diese nicht völlig losgelöst von seinen körperlichen Reaktionen sind. Das geht soweit, dass menschliche Beziehungen biologische Strukturen im Körper beeinflussen. So kann zum Beispiel die Regulation der Genaktivität bei Stress im Gehirn eine Wirkung auf den Körper haben.

Weitere sich selbst regulierende Teilsysteme des Menschen sind das psychische System mit dem Denken, Fühlen und Handeln oder das soziale System, in welchem jeder von uns geprägt durch Kultur, Kommunikation und Verhalten sich mit anderen Menschen austauscht.

Auch diese sind nicht völlig autonom. So macht das Gehirn aus jedem psychischen Vorgang einen biologischen Vorgang mit erlebbaren körperlichen Auswirkungen. Umgekehrt haben körperliche Reaktionen, etwa Schmerzen, eine Wirkung auf die Psyche. Deswegen sind alle lebenden Systeme, offene Systeme, die sich gegenseitig bedingen. Andererseits ist jeder einzelne Mensch selbst auch nur ein Teilsystem, ein abhängiger jedoch nicht passiver Teil eines übergeordneten Systems. Das kann etwa eine Gruppe von Menschen, oder die Spezies aller lebender Organismen sein.

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Wechselwirkung

Systemisches Denken bedeutet dann jeden einzelnen Menschen aktiv eingebettet und wirksam zu sehen in die verschiedensten Bezüge des Lebens, die unterschiedlichste Wechselwirkungen auf den Alltag des Einzelnen haben können. Nicht alle Wechselwirkungen sind unmittelbar erkennbar.

Lösungen können dann nur gedacht und umgesetzt werden, wenn einwirkende Bezüge immer öfters mitberücksichtigt werden. Die Trennung des Einzelnen vom Ganzen ist nicht mehr denkbar. Information kann so nur durch einen gegenseitigen Bezug, etwa Feedback, gewonnen werden. Die durch Kommunikation erlebte Realität ist maßgeblich durch die Bedeutung wirksam, der ihr subjektiv gegeben wird. Die Bedeutung einer Situation für eine Person ist dann eine unbewusste oder bewusste Wahl, wie etwas ist. Bedeutungen sind deswegen erlernt und veränderlich.

Der Mensch will immer, dass alles anders wird, und gleichzeitig will er, dass alles beim Alten bleibt.

Paulo Coelho 

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Soziale Systeme

Soziale Systembezüge einer Person können eine Organisation, eine Familie, ein Paar oder eine einzelne Person darstellen. Entscheidend ist, wie die Personen eines Systems zueinander und zu sich selbst in Beziehung stehen. Wie Menschen fühlen, denken und handeln bestimmt also ihre Beziehung zu sich und anderen. Das bedeutet, dass sich Systeme durch ihre Beziehungsmuster und Kommunikationsstrukturen definieren, die von den einzelnen Menschen ausgesprochen oder unausgesprochen erschaffen wurden.

Daraus können sich bei einigen Menschen Verhaltensmuster bilden, die langfristig zu Abhängigkeiten führen. Das sind vielleicht besonders starre Muster und Ansichten, die dann häufig eine Auswirkung auf die Beziehung dieser Person zu sich und anderen hat. Eine Beziehung anders zu gestalten als gewohnt ist nicht immer einfach. Anders sein geht nur, wenn sich Menschen ihrer Verbundenheit, Loyalitäten und Erwartungen bewusst sind.

Veränderungen sind dann eher möglich, wenn die Loyalität zu den erlernten Mustern, erlebten Situationen oder eigenen Gedanken und Gefühlen in Frage gestellt werden dürfen. Voraussetzung dafür ist, keine Angst zu haben die gewohnte Verbindung und Sicherheit zu verlieren. Autonomie ist daraus folgend eine bewusste Wahl und mehr als nur eine Wiederholung der biografischen Prägung. Dennoch gibt es wohl keine wahre Autonomie ohne Verbundenheit wie umgekehrt.